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Reisebericht Outbacktour IBS vom 28.6.2004 - 21.7.2004

In Nähe des Eyre - See mit TOYOTA LC HZJ105

Für die Wüstendurchquerung durch die Simpson Desert

Reiseroute: Melbourne-Adelaide-Port Augusta-Odnandatta-Fink Gorge NP-Alice Springs-Finke-Mount Dare-Dalhousie-Simpson Desert-Birdsville-Charleville-Brisbane-Sidney-Melbourne

Die Reise durch die Simpson-Desert Durchquerung Ende Juni mit einem Fahrzeug (der neue IBS-Landcruiser HZJ105) von Alice Springs nach Brisbane war ein voller Erfolg. Den Reisebericht und die Bilder finden Sie untenstehend.

Die Reise startet in Melbourne mit 2 Fahrzeugen; einem LandCruiser HDJ100 Sahara mit "Treck shek Off-Road"- Campinganhänger und dem LandCruiser HZJ105.

Bis nach Port Augusta (SA) waren wir gemeinsam unterwegs. Meine Reise führte dann alleine durch die Flinders Ranges, dem Oodnadatta Track (die Strecke des „Old Ghan Railway“) Richtung Nordwesten. Ab Landhust südlich von Maree waren für die folgenden 10 Tage und 4000 km nur noch Sandtracks und Corrugations zu erwarten. Die Fahrt nach Oodnadatta ( dem Pink Roadhouse, wo so ziemlich alles rosa angestrichen ist) entlang dem Lake Eyre (einem meist ausgetrockneten Salzsee mit seiner silberweiss glitzernden Oberfläche) der dieses Mal ein wirklicher See mit einem Wasserspiegel von ca. 20 m Tiefe aufwies, weil in der Periode zuvor viel Regen gefallen war. 

 

Finke Gorge National Park

Die Roadhouses im Outback von Australien haben allesamt Landepisten, und meistens stehen da auch Flugzeuge, denn die schnelle Fortbewegung in diesem Gebiet ist durch die Luft komfortabler. Der neue 100er LandCruiser nimmt die oft etwas raue Piste gelassen, mit meinem letzten 60er LandCruiser ging das nicht ganz so elegant. Die erste Übernachtung unter dem freien Sternenhimmel war ca. 100 km vor William Creek am Rande des Lake Eyre. Die absolute Ruhe wurde nur gelegentlich von tieffliegenden Schwärmen von Gänsen unterbrochen. Von Oodnadatta ging es zurück zum Stuart HWY zum Marla Roadhouse um kostengünstig tanken zu können. Bei den meisten Outback Roadhouses ist Diesel erhältlich, die Kosten dafür sind aber oft hoch. Nach 100 km auf dem HWY ging’s nach Westen und die Suche nach dem Einstieg für den Finke Gorge National Park (NP) begann. Die Wegweiser waren schon vor Jahren demontiert worden. Obwohl ich GPS-Koordinaten hatte, (welche sich als unbrauchbar herausstellten) suchte ich eine gute Stunde nach dem richtigen Track. Die Suche war aber noch lange nicht abgeschlossen. Da es in dieser Gegend diverse Tracks zu Stations hatte, musste ich gelegentlich wieder umkehren (Motto: try and error!) Wohlweisslich habe ich bei jeder Wegkreuzung die Koordinaten in den Carmin abgespeichert. Die Gegend wurde nun abwechslungsreich und spannend. Die vielen "washouts und riverbed-crossings" und engen Passagen durch Büsche zwangen zu einer langsamen Gangart. Der rote Boden mit den Eukalyptusbäumen mit weissen Baumstämmen bilden extreme Kontraste. 

En traversant le Finke Gorge National Park River

Nach 4 Stunden Off-Roaden treffe ich südlich vom Eingang zum Nationalpark auf den wohl schönsten Campingspot in dieser Gegend. Ein Bereich vom Fink River, gefüllt mit Wasser, inmitten hoher roter Felswände und riesiger Eukalyptusbäume. Der folgende Tag versprach Off-Road pur. Um weiter zu kommen musste man am Boogy hole vorbei, respektive man fährt durchs Wasser. Wegen dem starken Regen in der Vorperiode stand das Wasser aber 1m40 tief. Da ich noch 5000km und die Simpson Desert vor mir hatte, vermied ich Experimente mit Wasser in den Achsen, Differentials und Radlager. Der Umweg von 800 m dauerte 1 Stunde und kostete etwas Nerven. Die Felsblöcke und Steine entlang des Flussbettes hatten es in sich. Unzählige Male musste ich aussteigen um eine Grundberührung mit den Achsen und den Differentials zu vermeiden. Die Verschränkung vom Fahrwerk war beeindruckend. 

Mount Dare Camp Ground

Die restliche Fahrt zum Palm Valley mit den alten Palmen mitten in der Wüste schlängelte sich fast endlos durch Flussläufe mit gelegentlichen Wasser-durchquerungen. Ein kurzer Zwischenstopp in Alice Springs war angesagt um am Fahrzeug einen Service zu machen und alle Vorräte für den anstehenden Wüstentrip durch die Simpson Desert aufzufüllen.

Für die Fahrt nach Dalhousie Springs (die heissen Mineralquellen am westlichen Rand der Simpson Desert, wo das Wasser nach 3 Millionen Jahren an die Oberfläche hervortritt, das von der Great Dividing Range unterirdisch hierher geführt wird) wählte ich diesmal den Finke (Race) Track, da ich nicht den Old Andao Track fahren wollte, den ich von frühren Touren kannte. Der Finke Track ist im Bezug auf Corrugations das brutalste, was ich in Australien bisher angetroffen habe.
Die Corrugations sind so extrem, dass ich Schwierigkeiten hatte, eine  Geschwindigkeit von 90 – 100 km/h einzuhalten. Oft fährt man auf dem  Bahndamm des Old Ghan und muss höllisch aufpassen wegen möglichen
washouts, wo plötzlich ganze Teile des Tracks fehlen. Obwohl der LandCruiser bei erreichter Geschwindigkeit aufschwimmt, geht ein Hämmern in Stakkato durchs Fahrzeug, dass es einem durch Mark und Bein geht. Das ganze Fahrzeug vibriert in Extremform, das Armaturenbrett bewegt sich beängstigend; den Träger für den Garmin 60C hatte ich wohlweisslich schon vor einigen Tagen verstärkt.

Am Abend in Mt. Dare stellte ich dann fest, dass meine Esswaren beachtlich gelitten hatten und das trotz gezielter Verpackung und Platzierung. Zwei Bierdosen waren im  Engelkühlschrank durchgescheuert und damit undicht. Der Versuch, die extremen Corrugations mit den verschiedenen weicheren Side Tracks zu umfahren hatte auch seine Tücken. Durch das Befahren der Side Tracks mit den Race Buggies vom Finke Race sind lang gezogene (aber ziemlich ruhig zu befahrende) Super Corrugations entstanden; etwa 50 cm tief und 2.5 m lang und es gibt genau eine Geschwindigkeit die mit einem normalen, voll beladenen 4WD funktioniert, so um die 20 km/h. Wenn man zu schnell ist wiegelt sich das Fahrzeug auf, was mir genau einmal passierte. Beim zu schnellen Eintauchen der Vorderachse entstand eine gewaltige Vorwärtsbeschleunigung und dann krachte es. Bei der Inspektion des Fahrzeugs stellte sich die Ursache schnell heraus: Durch die extreme Vorwärtsbeschleunigung durchschlug der 25 kg schwere Hydraulik-Jack  (zusammen mit dem Air – Jack verpackt) die Dachbox und zerstörte diese total.
 Nach dem Festzurren der Dachlast ging die Tortur nach 300 km und 6 Stunden Fahrt beim Sonnenuntergang in Mt. Dare zu ende. An diesem Abend brauchte ich lange um die Vibrationen vom Tag los zu werden.

Dalhousie Springs; See gespiesen aus heisser Quelle

Nach dem letzten Auftanken in Mt. Dare ging es mit 170 lt Dieseltreibstoff definitiv los in die Simpson Desert. Eine Pause in Dalhousie Springs nutzte ich und schwamm im heissen Wasser der Quelle, wobei die speziell angepassten Fische an mir herumpickten.   

Simpson Desert Crossing
Simpson Desert Sunrise

Langsam werden die Dünen bei der Fahrt nach Osten entlang der French Line
immer grösser. Den Reifendruck reduziere ich von 38 PSI auf 28 PSI.
1000 Sanddünen stehen mir bevor, bei 200 höre ich auf mitzuzählen. Jede
Sanddüne ist wieder anders. Oft geht’s locker im 2. oder 3. Gang die Düne hoch
und rüber. Gelegentlich geht’s nur langsam im ersten Gang wegen der
"Rock n’ Roll Corrugations". Der LandCruiser hat beinahe ein endlos hohes
Drehmoment zwischen 600 und 1800 Touren dank dem Pacemaker Headers und
dem 2.5" Auspuff.
Die Wüste blüht, alles ist grün, gelb und weiss, weil es stark geregnet hatte.
Normalerweise beherrscht nur eine Farbe die Szene: rot. Ganz selten trifft man
auf andere Fahrzeuge; solche Begegnungen enden meistens in einem langen
Schwatz. Die einsamen Camps, zuoberst auf einer der endlosen Sanddünen
waren eine Erfahrung für sich. Schon nur die halbstündigen Sonnenauf- und
Untergänge waren einzigartige Spektakel. Auf dem Feuer ein gutes Steak zu
grillieren und bei absoluter Finsternis und Ruhe die Sterne zu betrachten ist ein
schönes Erlebnis. Vor hundert Jahren war die Durchquerung der Simpson Desert
noch unmöglich, viele haben beim Versuch ihr Leben gelassen und heute fährt
man alleine mit modernster Technik ausgerüstet beinahe problemlos durch ein
scheinbar unentdecktes Meer von Sanddünen.  

Vegetation in Simpson Desert

Über UHF – Radio Kanal 10 höre ich den andern Expeditionen zu, wie sie versuchen, einen voll beladenen Hilux über die grösste Sanddüne mit dem Namen "Big Red" zu bringen. 8 Versuche waren nötig um den steilen Anstieg von Osten zu schaffen.

Bei einem Lunchstop kommen zwei Jungs in ihrem 80-er LandCruiser dahergebrettert und mussten um ihre Position nachfragen, da ihre Mudmap überhaupt keine brauchbaren Navigationshinweise abgab. Zwei Fahrer unterhalten sich über Funk über den Treibstoffverbrauch und stellen fest, dass sie nach 100 km Fahrt von 500 km bereits einen Drittel ihres Dieseltankinhalts verbraucht hatten. Wie die Story ausging entzieht sich meiner Kenntnisse aber "They call it fun!".

Die ganze Reise von Melbourne, Alice Springs, Brisbane, Sydney und zurück nach
 Melbourne dauerte 3 Wochen und es wurde eine Strecke von 8000 km zurückgelegt,
 wovon 4000 km Off - Road – Tracks waren. Durch die Simpson Desert von Mt. Dare nach Birdsville (French Line und QAA-Line) müssen mindestens 3 Tage vorgesehen werden. Die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit über die ganze
 Strecke betrug 64 km/h.

 

Beat Wyss; IBS Intelligent Battery System GmbH